Frankreich hat durch Gesetz n° 2000-1208 vom 13. Dezember 2000 relative à la solidarité et au renouvellement urbains (JO n° 289 vom 14. Dezember 2000, 19777) insbesondere den Code de l´Urbanisme 1) nachhaltig geändert und damit das Planungsrecht einschließlich diverser Randgebiete umfänglich neu geregelt.
Im Zentrum der planungsrechtlichen Änderungen stehen neue Überlegungen zur baulichen Auslastung von Grundstücken. Das Gesetz SRU wendet sich von dem ”plafond légal de densité” ab, hebt die Zahlungsverpflichtung für das Überschreiten des ”coefficient d´occupation du sol” auf, reduziert die lokale Steuer (taxe locale d´équipement) für Eigentumswohnungen und hebt sie für Einfamilienhäuser an, hebt Art. L.111-5 Code de l´urbanisme auf 2) und schafft Mindestgrößen für Baugrundstücke ab. Es kommt ein deutliches Bestreben zum Ausdruck, die bauliche Auslastung der vorhandenen und zu beplanenden Flächen zu erhöhen. Das Gesetz bedeutet eine Abkehr von einer Politik der Zersiedelung hin zu einer urbaneren und verdichteten Lebensweise, die z.B. weniger Energie verbraucht .3)
Das Gesetz SRU schafft die bisherigen ”schémas directeurs” und ”plans d´occupation des sols” (Bebauungspläne) zugunsten modifizierter Instrumente ab. Es gibt zukünftig ”schémas de cohérence territoriale”, ”plans locaux d´urbanisme-PLU” und ”cartes communales” (Art. L.121-1 Code de l´urbanisme).
Im Zentrum der Neuerungen des Städtebaurechts steht die Abschaffung des ”plafond légal de densité”. Es gibt mithin keine gesetzlichen Vorgaben für die Bebauungsintensität mehr. Es herrscht Planungsfreiheit. Die Gemeinden können allerdings in den ”zones urbaines et à urbaniser” und in den ”zones à protéger à raison de qualité de leurs paysages et de leurs écosystèmes” auch weiterhin entsprechende Koeffizienten (coefficients d´occupation des sols) festlegen.
1)Gleichzeitig finden sich nachhaltige Änderungen im Code de la construction et de l´habitation, aber auch zum Mietrecht und zum Code de la copropriété, auf die hier nicht eingegangen werden kann.[Top]
2) L’article L. 111-5 du code de l’urbanisme est ainsi rédigé :
« Art. L. 111-5. – La seule reproduction ou mention d’un document d’urbanisme ou d’un règlement de lotissement dans un cahier des charges, un acte ou une promesse de vente ne confère pas à ce document ou règlement un caractère contractuel. » [Top]
3)vgl. Pérignon, Gestion de la densité ou gestion de la surdensité, Defrénois 2001, 69 (art. 37285) [Top]
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